Täglich erreichen uns alle die Nachrichten über die zahlreichen Flüchtlinge, die ihre Heimat verlassen. Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist nicht absehbar. In Babenhausen und seinen Stadtteilen Sickenhofen und Hergershausen sind derzeit 106 Flüchtlinge in städtischen und privaten Wohnungen untergebracht. Sie kommen überwiegend aus Syrien. Andere sind aus Somalia, Eritrea, Pakistan, Russische Föderation, Bosnien, Irak und Afghanistan. Es ist davon auszugehen, dass weitere Menschen vom Balkan Babenhausen wieder verlassen werden. In den letzten Monaten verfolgt die Stadtverwaltung in Absprache mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg weitere Unterbringungsmöglichkeiten in Babenhausen. Mit Stand vom August müssen im zweiten Halbjahr insgesamt 61 Personen aufgenommen werden, einige von ihnen sind bereits angekommen. Wohnungsbesichtigungen der Stadt Babenhausen, des Landkreises und der Bauaufsicht des Landkreises verliefen bislang positiv, sodass davon auszugehen ist, die zugewiesenen Flüchtlinge auch unterbringen zu können. Auch haben sich Investoren der Stadt Babenhausen vorgestellt, aktuell ist jedoch das Ergebnis der zur Verfügung gestellten Wohnungen abzuwarten.
Immer wieder wird die Stadt Babenhausen angefragt, warum das Kasernengebäude nicht genutzt wird. Eigentümerin der Kaserne ist nach wie vor die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben). Sowohl die Stadt wie auch die BImA haben gemeinsam die Entwicklung der Kaserne geplant. Die Konversion der über 60 Hektar Fläche wird ein entscheidender Faktor für die weitere Entwicklung der Stadt Babenhausen sein. Diese Entwicklung des Kasernengeländes gemeinsam mit Investoren kann nur ganzheitlich aus einer Hand und im Einvernehmen mit privaten Partnern erfolgen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehen weder der Eigentümer, also der Bund vertreten durch die BImA, noch die Stadt dieses Ziel in Frage gestellt. Eine vorübergehende Ertüchtigung einzelner Bauwerke ist zeitraubend und kostenintensiv und wirkt einer notwendigen zeitnahnen ganzheitlichen Entwicklung entgegen. Nach dem langen Leerstand ist eine Reaktivierung der Liegenschaft oder Teile davon – und sei es auch nur zum Zwecke der zeitweiligen Aufnahme von Flüchtlingen – schlicht extrem aufwändig. Ohne hohe und langwierige Investitionen und Ertüchtigungen der Gebäudebestände ist, von Genehmigungsfragen einmal abgesehen, die Unterbringung von Menschen in den vorhandenen Gebäuden gefährlich und daher nicht verantwortbar.
Der Stadtverwaltung sind über 80 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bekannt, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Die Stadt dankt diesen ganz herzlich für ihre investierte Zeit, ihr Engagement und ihre Herzlichkeit! Regelmäßig findet ein Austausch innerhalb des Flüchtlingshelferkreises mit der Stadtverwaltung statt. In Babenhausen gibt es ein “Patenmodell”, d. h. eine ehrenamtliche Helferin bzw. ein ehrenamtlicher Helfer ist Ansprechperson für einige Schützlinge/eine Familie. Darüber hinaus werden weitere Helferinnen und Helfer eingeteilt, um ihnen Deutsch zu vermitteln. Die Stadt Babenhausen hat einen Hauptansprechpartner unter allen Helferinnen und Helfern, der wiederum Vernetzungsarbeit leistet und selbst aktiv ist. Er kennt die meisten Flüchtlinge, Helferinnen und Helfer und steht ebenfalls in engem Kontakt zur Sozialarbeiterin des Landkreises Darmstadt-Dieburg, die die Flüchtlinge in Babenhausen betreut.
In letzter Zeit gingen finanzielle Spenden für die Flüchtlinge ein, herzlichen Dank an dieser Stelle. Gemeinsam mit dem Flüchtlingshelferkreis wird die Stadtverwaltung über deren Verwendung sprechen. Die Stadt Babenhausen bedankt sich für die rege Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig bittet sie um Verständnis, dass die Sachspenden nur per E-Mail koordiniert werden können. Da die Spenden ehrenamtlich organisiert werden und die Helferinnen und Helfer überwiegend auch berufstätig sind, ist dies nicht anders möglich. Der Abbau und ggf. Transport der Sachspenden muss daher nach Möglichkeit auch seitens der Spenderinnen und Spender geleistet werden. Die E-Mail-Adresse lautet: fluechtlingshilfe-babenhausen(@)t-online.de
Fahrräder können direkt beim Bauhof abgegeben werden.
Nähere Informationen zur Situation in Babenhausen können Sie der Homepage der Stadt Babenhausen unter Soziales & Familie entnehmen unter
http://www.babenhausen.de/de/soziales-familie/allgemeines-zu-soziales-familie/
Zum Hintergrund: In Hessen werden die Flüchtlinge zunächst in Erstaufnahmen aufgenommen und dann in die Landkreise verteilt. Erst zwei Tage vor ihrer Ankunft erfährt der Landkreis Darmstadt-Dieburg von der Zuweisung. Die Stadt Babenhausen erhält dann in Folge eine Mitteilung vom Landkreis, wie viele Personen, welche Nationen, ob Familien oder Alleinstehende untergebracht werden. Für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge ist grundsätzlich der Landkreis zuständig. Gemeinsam mit der Stadt Babenhausen werden potenzielle Wohnmöglichkeiten abgestimmt.
Bei Fragen rund zur Thematik „Flüchtlinge“ können Sie gerne Kontakt zum Fachbereich V aufnehmen unter 06073-60281 oder per E-Mail an jessica.schumacher(@)babenhausen.de
Joachim Knoke
Bürgermeister